Spuren….im Huber-Hus und drum herum

Spuren …..im Huber-Hus und drum herum

 

Am Anfang dieses Blogs stand die Erkenntnis, dass rund 50 Jahre am Arlberg Spuren hinterlassen haben  – und nicht nur im Schnee….

Solche gedanklichen Spuren sind es einmal mehr gewesen, die mich vor ungefähr 2 Wochen ein weiteres Mal nach Lech geführt haben. Wie schon einige Male zuuvor, führte mich mein Weg auch diesmal in Huber-Hus

„Spuren“ war dann auch der Titel einer Ausstellung, die vom  22.6.2018 an im Huber-Hus gezeigt wird und die am Nachmittag des 22.Juni in der Postgarage in Lech eröffnet wurde – angelehnt an das gleichnamige Buch von Sabine Dettling und Bernhard Tschofen , der auch als Festredner die Eröffnungsansprache hielt

In mühevoller Kleinarbeit hatte das Team des Huber-Hus (Monika Gärtner, Birgit Heinrich und Sabine Maghörndl) Erinnerungsstücke aus der Frühzeit des Arlberger Skilaufs zusammengetragen und mit Erläuterungen versehen, und manch einer der Besucher des Eröffnungstages mag sich beim Rundgang durch die Ausstellung wohl an seine eigenen ersten Geh-und Rutsch-Versuche am Arlberg erinnern.

Da gab es zum Beispiel Schuhe, die an den längst vergessenen  geschnürten ledernen Skistiefel  erinnerten, und ein Rückblick auf die frühe technische Gestaltung der Abfahrtsski wurde geboten durch Teile einer verschraubten Gliederkante

eines frühen Holzski oder durch den legendären „Bildstein-Federstrammer

– eine Entwicklung, die dem in Lech wohlbekannten Ingenieur Sepp Bildstein zu verdanken ist.  Dieser Großvater des in Lech ebenso allgegenwärtigen Michael „Michi“ Manhart (Herrscher über nahezu alle Lecher Skilifte und sämtliche Schneekanonen) hatte als begeisterter Skifahrer und –springer nämlich nach Erzählungen seines Enkels eine Bruchverletzung am Fuß erlitten und –wie es sich für einen Ingenieur von echtem Schrot und Korn gehört- sofort auf technische Abhilfe gesonnen. Die im Huber-Hus ausgestellt (Schweizer) Patentschrift verweist auf den 3.Januar 1913  und auf die Zusammenarbeit mit Victor Sohm (1869 -1960), der als überragender Skisportler und Betreiber eines Bregenzer Sportgeschäftes an der Entwicklung beteiligt war. Er war auch als Hersteller von Skiwachs (“Sohm-Wachs”) bekannt geworden und durch die Sohm-Aufstiegsfelle, die man beim Anstieg im steilen Gelände unter die Laufflächen klebte und die ein Zurückrutschen verhinderten und dennoch ein Vorwärtsgleiten erlaubten.

Spuren …….

dies ist auch der Titel eines bemerkenswerten Buches, das schon seit einigen Monaten meine Arlberg-Bibliothek bereichert und eine wahre Fundgrube zur Geschichte des Skilaufs in Lech, Zürs und Stuben darstellt. Es lohnt sich, über dieses Buch ein wenig mehr zu erzählen –

aber dazu an anderer Stelle mehr.

Wie immer, wenn ich zu einem meiner „ausserplanmäßigen“, d.h. nicht-skibedingten Aufenthalte in Lech gelandet bin, fällt mein Blick auf zahlreiche neue Aspekte, die Erinnerungen an meine „frühen Lecher Jahre“ auffrischen und längst Vergessenes wieder hervorkramen.

Bei dem jüngsten Aufenthalt begann dieses „Revival“ eigentlich schon mit der Auswahl der Unterkunft. Spontan wie mein Entschluss, die Tage vom 18. bis 23. Juni einmal mehr  meiner „skiläuferischen Vergangenheitsbewältigung“ zu widmen, nutzte ich eine Tankpause in der Nähe von Fulda, um mit Hilfe meines iPhone über booking.com eine Unterkunft zu suchen  – was in wenigen Minuten erledigt war.

 

Dass ich in der Pension Kilian an Ort landen würde, der mich ganz am Anfang der siebziger Jahre schon einmal beherbergt hatte (damals unter der Leitung von Familie Wolff) wurde mir erst deutlich, als ich vor dem Haus stand. Modern eingerichtet, freundlicher Empfang, in fußläufiger Entfernung zu einer ganzen Reihe der Lecher points of interest – da kann man es wahrhaftig schlechter treffen!

Am sonnigen Nachmittag auf der Terrasse des „Ambrosius“ fiel mein Blick dann auf den Schlegelkopf-Hang und dort vor allem auf die flaggengeschmückte Rudalpe- die in meiner Erinnerung allerdings noch in ihrer „frühen“ Version existiert –nämlich als halb verfallenes Bauernhaus.

Zu den ursprünglichen Resten dieses alten Bauernhauses verbindet mich bis heute ein sehr persönliche Historie! Es muss so in den frühen Siebzigern gewesen sein. Mit einer Reihe von Hamburger Bekannten (als Neu-Hamburger hatte ich damals meine Hamburg-Kontakte ohnhin überwiegen in Oberlech während der Hamburger Schulferien rekrutiert!) hatte ich an der Schneebar der “Sonnenburg“ mit zahlreichen dreistöckigen „Obstlern“ die plötzliche Abreise meiner damaligen Ehefrau und das drohende Ende meiner ersten Ehe zur Kenntnis genommen.. Irgendwann im Lauf des Nachmittags war dann der Entschluss gereift, die flüssige Ernährung durch etwas festere Substanz zu ergänzen. Ein oder zwei Käse-Semmeln in der damaligen „Milchbar“ direkt gegenüber der Oberlechbahn schienen da gerade recht! (Welche „location“ mit “Milchbar” damit gemeint ist, sei weiter unten erläutert.)

Die Abfahrt  nach unten dauerte allerdings länger als gewohnt und offenbarte ein merkwürdiges Naturphänomen: Selbst im Stillstand schien die Neigung des Hanges sich permanent zu verändern. Und zu allem Übel musste auch die zugeführte Flüssigkeit irgendwie wieder ans Tageslicht –die ganze Abfahrt verzögerte sich daher mehr und mehr und drohte dramatisch zu enden, wenn nicht die baulichen Überreste der einstigen Rudalpe einen vorübergehenden Rückzug gewährt hätten….mehr sei dazu nicht gesagt.

Spürbar entspannt gelang mir dann schließlich die restliche Abfahrt ins Tal–etwas langsamer zwar also gewohnt, aber immerhin….Im Tal angekommen, schienen 2 Ostereier (Ostern stand vor der Tür!) , eine Käse-Semmel und „ein „Almdudler“ gerade recht, um wieder auf die Beine zu kommen –dachte ich.

Draußen vor der Tür der zur Milchtrinkstube ausgebauten alten Sennerei (als „Milchbar“ zu jener Zeit ein beliebter Treffpunkt der Preis- und Gesundheitsbewussten!) schräg gegenüber vom „Cafe Olympia“ ließ ich mich ermattet auf eine Holzbank vor dem Haus sinken –und das war nach dem exzessiven Schnaps-Genuss der zweite Fehler des Tages. In Minutenschnelle war ich eingeschlafen und angesichts des beginnenden Schneefalls rasch von einer Schneehaube bedeckt. In diesem  Zustand fand man mich dann etwa eine Stunde später…Zeitzeugen schildern diese Situation noch heute mit unverholener Freue!

Über lange Jahre hinweg war die“Milchbar“ ein zünftiger Zufluchtsort für den unkomplizierten Hunger während der Skipause oder vor dem Heimweg nach einem anstrengenden Skitag– ohne lange Wartezeiten auf gestresste Ober, denen die ungeduldig hungrigen Gäste das Leben schwer machten. Man stand geduldig in einer Schlange und hatte ausreichend Zeit, sich unter den angebotenen Milch-, Käse- und Kuchenprodukten das Passende auszusuchen, während die „Begleitmannschaft“ einen Tisch ergatterte.

Konkrete Bilder dieser ehemaligen „Sennerei“ sind mir bislang nicht über den Weg gelaufen –aber das Gebäude ist auf etlichen Ansichten aus der Vogelperspektive leicht wiederzuerkennen.

So viel für heute – in den nächsten Tagen werde ich nach einem Besuch im Gemeindearchiv (auch dies im Huber-Hus!) meinen aktuellen Bericht fortsetzen.

Herzliche Grüße Ekkehard “Ekki” Bechler

5.7.2018

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert