Wiedersehen mit einer alten Bekannten??

Jene Arlberg-Freunde, die meinen Blog von Anfang an gelesen haben, werden sich erinnern: Da gab es in einer Februar-Nacht des Jahres 1970 jene folgenschwere Begegnung zwischen einer weinroten, mittelgroßen Seilbahn-Gondel und mir…im tief verschneiten Lech, im Licht der Scheinwerfer tauchte sie aus dem Dunkel des Bergwaldes auf…und ich war fasziniert!

Das hatte ich noch nie gesehen: mitten in der Nacht, nahezu geräuschlos, war sie plötzlich da. Na ja, die Folgen sind bekannt….auf dem Rückweg ins Urlaubsquartier in St.Anton reifte der Beschluss! Die vermeintlichen Geheimnisse des nächtlichen Berges mussten ergündet werden, und wenn nicht im aktuellen Jahr, dann doch in der nächst folgenden Saison!  Und so geschah es denn auch ….viele Male in den annähernd 50 Jahren, die seither vergangen sind.

Irgendwie muss zu jener Zeit etwas passiert sein, was Psychologen und andere Verhaltensforscher als „frühkindliche Prägung“ bezeichnen – jedenfalls  steht für mich noch heute rund 50Jahre danach fest, dass eine Seilbahn nur dann eine richtige Seilbahn ist, wenn die Kabinen rot sind – so wie die Oberlech-Bahn bei meiner ersten Begegnung oder die Trittkopfbahn in Zürs ,

bevor der Ehrgeiz der Doppelmayr-Ingenieure und einiger Tourismus-Planer sich vorhin paar Jahren aufmachten, durch die Anbindung nach Tirol eine der schönsten Arlberger Abfahrtspisten jugendlichen Snowboard-Artisten von der „anderen“ Seite des Arlbergs zu opfern. Hier treffen seither zuweilen Welten aufeinander, in denen die Grundregel des alpines Sports mit dem Nervenkitzel und der Unbekümmertheit jugendlichen Übermuts oft nur schwer vereinbar sind…schade eigentlich!

Und dazu gehört auch  jene traditionsbeladene rote Seilbahnkabine, die mir seit einigen Jahren in regelmäßigen Abständen auf einem Hamburger Wochenmarkt begegnet. Auf Rädern und zum straßentauglichen Anhänger umgewandelt, dient sie als rollende Verkaufsstation einer Sennerei im Allgäu, deren Produkte sich unter der Bevölkerung de Hamburger „Elbvororte“ (und mit wechselnden Terminen inzwischen auch auf anderen Hamburger Märkten)  einer wachsenden Beliebheit erfreuen.

Unter dem Namen „Jamei Laibspeis“ (das Wortspiel erschließt sich möglicherweise nicht allen Nordlichtern!) gibt es milden, aber auch würzigen kräftigen Allgäuer Bergkäse vom Feinsten….

 Irgendwo und irgendwann–das war mir bald klar- hatte ich sie schon gesehen, und mit einiger Sicherheit war ich auch ihr „Fahrgast“ gewesen, so wie ich heute dem würzigen Duft des reifen Bergkäse nur selten widerstehen kann und mich in die meist lange Reihe der wartenden „Fahrgäste“ einreihe … aber wo?

Da half es auch nicht, wenn ich meine skiläuferische Biografie der vergangenen Jahrzehnte in Gedanken immer weiter durchforstete….

Nun ist es aber eine bekannte Erfahrung, dass mit fortschreitendem Lebensalter das menschliche Gedächtnis immer weiter zurückreicht, und hier mag wohl der Grund dafür liegen, warum mir urplötzlich und ohne äußeren Anlass eine Idee in den Kopf kam, woher unsere Bekanntschaft rühren könnte:  Zugspitze hieß  eine mögliche Lösung des Rätsels!

Dort, wo vor wenigen Monaten eine neue gigantische Meisterleistung aus dem Hause Doppelmayr/Garaventa der Öffentlichkeit übergeben worden war, hatte über Jahre brav und bescheiden eine rote Gondel  dieses Typs ihre Zubringerdienste zum ” Zugspitzplatt” geleistet!

 Bei meinen ersten Skiversuchen im Großraum  Garmisch/Mittenwald/Seefeld hatte ich zuweilen die Dienste einer solchen Kabine mit dem Ziel “Zugspitzplatt” in Anspruch genommen – dies alles fiel mir plötzlich ein.

Weitere Einzelheiten ergaben sich, als ich das “Personal” dieser originellen Verkaufsstation um Aufklärung gebeten hatte. Zugspitze hielt man für möglich, aber so ganz sicher war man sich nicht. Aber auch der Tegelberg wurde als mögliche Heimat genannt..

Wie so oft in solchen Situationen, erwachte allmählich der Ehrgeiz in mir: Es musste doch möglich sein, die Hintergründe dieser einstigen “Aufststiegshilfe” herauszufinden!

Die Datenbank von www.Lift-word.info brachte denn auch den Hineis auf eine Seilbahn, die mit 40+1Personen und Baujahr 1968 zu passen schien –

 aber das Bild dazu verweist auf eine Kabine aktueller Bauweise und Herstellung. Hatte man also die ursprünglichen Daten mit dem aktuellen Bild “vermischt” ?

Ab er da gab es  ja noch einen Hinweis :auf den Umbau von der Seilbahn-Kabine zum straßentauglichen Verkaufsanhänger: 

 

 

 

Immerhin: Hamburg hat nun mehr (zumindest alle zwei Wochen) sogar ZWEI Seilbahnen: die ehemalige Mohnenfluh-Gondel auf dem Gelände der Golf-Lounge in Rothenburgsort

und die vermeintliche Zugspitz-Gondel auf wechselnden Hamburger Wochenmärkten

Im anschließenden Gespräch erfuhr ich dann die ganze Geschichte und davon wird ich im nächsten Beitrag noch einiges erzählen.

Bis dahin seid herzlich gegrüßt

Ekki

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